Copyright Text und Bilder Anke Junginger
Der Paterzeller Eibenwald
Ein Zauberwald und ein Kraftplatz in Bayern
Im Eibenwald bei Paterzell kann man auf dem sogenannten Eibenpfad unter alten Eiben wandern und die Ausstrahlung dieser Bäume genießen. Über 2000 alte Eiben stehen in diesem wunderschönen Mischwald, in dem man auch Tannen, Buchen oder Fichten findet.
Ein Spaziergang durch diesen malerischen Wald führt zu einem idyllischen Bachlauf, Frösche hüpfen durch das Laub und Pilze spitzen aus dem Waldboden. Ein Ausflug lohnt sich, finden sich neben dem größten Eibenvorkommen in Deutschland auch Erlen und Eschen – wer Bäume liebt und wieder die Anbindung an die Natur sucht, der kann auf einem leichten Rundweg einen richtigen Märchenwald erleben. Der Eibenwald wirkt besonders eindrucksvoll durch seinen sumpfigen Charakter und die natürlichen Wasserläufe. Durch das kalkhaltige Grundwasser bildete sich in diesem Gebiet eine Schicht aus Kalktuff, ein idealer Boden für die Eiben.
Beim Besuch des Naturschutzgebietes kann man das Rauschen des Baches genießen, von Vogelgezwitscher umgeben, wird man unter dem grünen Blätterdach freundlich aufgenommen! Die Eiben sind, wie der Name schon sagt, die Hauptattraktion des Waldes, denn hier findet man so viele alte Eiben an einem Ort, wie nirgends sonst in Deutschland.
Eiben gelten als mystische und geheimnisvolle Bäume und schon die Germanen glaubten an ihre Schutzwirkung. So verwendete man Eibenzweige um Zauber und dämonische Kräfte abzuwehren. Und so ist es auch nicht verwunderlich, dass empfindsame Menschen die starke Ausstrahlung der Bäume spüren – wie in einem Zauberwald fühlt man sich, wenn man die alten Bäume mit neuen Augen betrachtet: als uralte Lebewesen, voller Weisheit und Sanftmut. Jeder Baum besitzt seine eigene Persönlichkeit und sein eigenes Wesen – hier muss man still sein, einkehren in das eigene Selbst, dann kann man den Erzählungen der Bäume lauschen...
So wird der Paterzeller Eibenwald zu einem Kraftort – mystisch und geheimnisvoll strahlt er Ruhe aus. Das Wasser der Bachläufe wirkt lebendig und kraftspendend, die uralten Bäume sind voller Weisheit. In stoischer Gelassenheit eilt an ihnen die Zeit vorüber. Hier kommen wir zur Ruhe, finden zu uns selbst – ein Platz an dem die Zeit stehen bleibt, wo wir uns aus der Hektik des Alltage herausnehmen können.
Information zur Eibe und zum Eibenwald bei Paterzell:
Europäische Eibe oder Gemeine Eibe, lat. Taxus baccata verträgt viel Schatten und ist giftig, da in den Zweigen und Nadeln Taxin enthalten ist. Für Pferde sind Eibennadeln tödlich, wohingegen sie von Rehen ohne Probleme verzehrt werden können. Die immergrüne Eibe mit ihrer schuppigen Borke wächst langsam und steht von März bis April in Blüte, von August bis Oktober trägt der Baum rote Scheinbeeren. Die Nadeln der Eibe sind weich und lassen sich leicht biegen.
Eiben erscheinen je nach Voraussetzungen des Standdortes in Strauchform oder als Bäume und sie können ein Alter von bis zu 2000 Jahren erreichen. Durch ihr knorriges Aussehen erhalten die Eiben etwas märchenhaftes und geheimnisvolles.
1994 wählte man die Eibe zum Baum des Jahres, sie steht in Deutschland auf der Roten Liste der gefährdeten Arten.
Dr. Friedrich Kollmann (1871−1957), ein Arzt aus Weilheim entdeckte 1907 den Eibenwald und stellte als erster den hohen Bestand an Eiben fest. Seit 1913 gilt der Eibenwald bei Paterzell als geschütztes staatliches Naturdenkmal. Seit dieser Zeit wurde in die Natur des Waldes kaum noch eingegriffen und die alten Bäume wurden vor der Abholzung geschützt. Seit 1939 ist der Wald ein Naturschutzgebiet. Seit 1995 kann man auf dem angelegten Eibenlehrpfad eine einfach und interessante Wanderung unternehmen. Auf dem Weg findet man Informationstafeln mit Erklärungen und allerlei Wissenswertem versehen.
Lage des Eibenwaldes: Im Südwesten von München, im sogenannten Pfaffenwinkel, bei Paterzell in der Nähe von Weilheim in Oberbayern - ein magischer Ort und ein Ort der Kraft in Bayern, ein Ausflug in den zauberhaften Wald lohnt sich.
Die Eibe als mythischer Baum:
In der griechischen Mythologie nutzte Artemis, die Göttin der Jagd giftige Eibenpfeile. Auch die Kelten verwendeten mit Eibensaft vergiftete Pfeile und sowohl Kelten als auch Römer kannten die tödliche Wirkung. Die Germanen sahen in den Eiben heilige Bäume, die böse Geister und Zauber abhalten können. Seit dem Mittelalter nutzte man die Eiben zu Heilzwecken und auch heute noch werden Wirkstoffe aus der Eibe in der Medizin verwendet.