Copyright Text Anke Junginger, Bild Erich Urban
Über Naturwesen
Ein Zauber liegt über den Wiesen und den Wäldern. Nebelschwaden ziehen tief über den Boden – wie weiße Gewänder von zarten Wesen, die über das Gras gleiten um die Tautropfen zu küssen.
Die Natur ist gewaltig, sie kann uns Angst machen, denn sie ist nicht beherrschbar. Wir Menschen sind ihr ausgeliefert, sind auf sie angewiesen, sind ein Teil von ihr. In einer Zeit, in der wir uns alles so schaffen wie wir es uns wünschen, uns die Schöpfung unterwerfen, ohne Gnade und ohne nachzudenken über sie hinweggehen als ob wir uns je über sie erheben könnten, verlieren wir mehr und mehr die Achtung und den Respekt vor unserer Erdenmutter. Wie zornige Kinder wollen wir mehr und mehr, sind unerbittlich im Ringen um die unbezahlbaren Schätze, die uns auf dieser Erde als Geschenk zuteil werden. Kein Wunder, dass wir blind geworden sind für wahre Schönheit. Stete Eile und Stress haben unsere Intuition begraben und verhindern unsere Anbindung an den Zauber und die Schönheit des Lebens. Wir sind entfremdet, haben unsere Fantasie verloren, den Glauben an das Gute und die unendliche Kraft, die in unserem Innersten schlummert. Den Weg zurück in die Einheit und in die Harmonie mit allem Sein muss nun jeder selbst finden und beschreiten. Ein oft einsamer Weg mit vielen Hindernissen, doch je mehr Menschen diesen Weg gehen, desto schneller werden wir uns finden.
Die Grausamkeiten gegen die Natur sind Grausamkeiten, die wir uns selbst antun, nur merken wir es leider oft erst, wenn es zu spät ist:
Ein Elfensegen soll uns auf unserem Weg begleiten, uns daran erinnern für die Natur, die Tiere und die Naturwesen Verantwortung und Liebe zu empfinden. Die Schönheit, die Magie und der Zauber, der Glaube an Wunder und eine starke liebevolle Unterstützung aus dem Reich der Naturwesen umgibt uns und schenkt uns Kraft und erfüllt uns mit Segen:
Elfen, sprengt durchs ganze Haus
Tropfen heilgen Wiesentaus!
Jedes Zimmer, jeden Saal
Weiht und segnet allzumal!
Friede sei in diesem Schloß
Und sein Herr ein Glücksgenoß!
Nun genug!
Fort im Sprung!
Trefft mich in der Dämmerung!
- Shakespeare, Ein Sommernachtstraum Oberon, V, I –
Denn die Natur ist beseelt, so glauben die Buddhisten an Devas oder Geister, die in Bäumen leben. Ebenso die Indianer – die Ojibways vermieden es aus diesem Grund Bäume zu fällen. In Sumatra verehrt man manche Bäume als Verkörperung des "Geist des Waldes" und auf den Fidschis glaubt man, dass Bäume und Tiere eine Seele besitzen. Auch die Irokesen glauben, dass Pflanzen und Bäume von Geist durchdrungen sind. In vielen Kulturen finden sich in den alten Überlieferungen Hinweise darauf, dass man an Baumgeister glaubte. In England erzählt man sich die Geschichte des Earl of Winchelsea, der in der Nähe von Kent einen Eichenhain fällen ließ und dessen Familie von da an vom Pech verfolgt war…
(Quelle T.F: Thiselton-Dyer, Folk-lore of Plants).